Burgschule Obergrombach

Umbau und Energetische Sanierung

Das 1964/65 erbaute Schulgebäude in Obergrombach dient nach dem Wegfall von
Haupt- und Werkrealschule als einzügige Grundschule.

Fassade und Innenausstattung waren nach über 50 Jahren ohne größere Investitionen und daher dringend sanierungsbedürftig. Das Stahlbetonskelett der Fassade, die Klinkerausfachungen und die Dachfläche waren weitgehend ungedämmt. Die Holzfenster der Klassenräume waren zum Teil seit Jahren nicht mehr funktionstüchtig, die Scheiben blind und die Rahmen in manchen Räumen regelrecht durchgefault. Die Glasbaustein-Betonelemente in den Treppenräumen waren irreparabel undicht, der Foyerbereich des Erdgeschosses zum Schulhof hin mit Einfachverglasungen in Stahlrahmen ohne thermische Trennung abgeschlossen.

Die typische Formensprache der 60er Jahre sollte trotz der umfassenden energetischen Sanierung der Fassade ablesbar bleiben und in Anlehnung an den Ursprungsgedanken der ablesbaren und klaren Gliederung neu interpretiert werden. Die Fensterformate werden weitgehend wieder aufgenommen. Die durch die Stahlbetonskelettbauweise entstehenden horizontalen Linien des Gebäudes werden an der Südseite durch die Sonnenschutzlamellen ebenso betont wie durch die großformatige Fensterfront des durchgängigen Foyers im Erdgeschoss.

Die dominante Horizontale wird durch die kleinteilige Verglasung der beiden Treppenhäuser durchbrochen und so vertikal gegliedert. An der Nordseite kehrt sich das Prinzip um: Hier entsteht der Spannungsbogen zwischen schmalen Fensterbändern in der deutlich geschlosseneren Fassade der Klassenzimmer und der offenen Pfosten-Riegel-Konstruktion der Treppenhäuser. Das Motiv der bauzeitlich verklinkerten Fensterbrüstungen findet sich in der vorgehängten Keramikfassade wieder, von der sich das ehemalige Sichtbetonskelett mit einer grauen Faserzementplattenverkleidung absetzt.

Die neue, mineralisch gedämmte und hinterlüftete Fassadenkonstruktion und die Fenster sind in einer Ebene montiert. Dadurch bleibt die flächige Optik der Fassade nach außen erhalten, während der erforderliche Anschluss der Fensteröffnungen nach innen mit Holzrahmen den Räumen eine zeitgemäße Behaglichkeit verleiht.
Die Klassenzimmer wurden mit Akustikdecken und neuen Linoleumbodenbelägen ausgestattet. Durch die Umgestaltung des Sanitärbereiches im EG konnten aufgrund der geringeren Schülerzahl ein Behinderten-WC und ein weiterer Besprechungsraum geschaffen werden. Die Forderungen des Brandschutzes in den offenen Treppenhäusern sind durch den Einbau transparenter Abtrennungen erfüllt.

Als sommerlicher Wärmeschutz ist wegen der windexponierten Lage des Gebäudes der Sonnenschutz in die Verglasung integriert. Zusätzlich erfolgt eine
Nachtauskühlung über zentral gesteuerte Kippflügel in allen Räumen.
Bei allen Arbeiten im Innen- und Außenbereich mussten insbesondere die Abbruch- und Demontagearbeiten unter Beachtung der Vorgaben aus der Schadstoffuntersuchung durchgeführt werden. Sämtliche Arbeiten wurden während des laufenden Betriebs durchgeführt, was eine exakte Terminplanung und -koordination erforderlich machte.

Projektdaten

Bauherr

Stadt Bruchsal

Ort

Bruchsal-Obergrombach

BGF

1599 m2

Leistungsphasen

1 – 9

Techn. Bestandsaufnahme, Berechnungen EnEV / KlimaschutzPlus

TGA

Gantert + Braun

Statik

IB Fichtner

Brandschutz

IB Rieser

Bauzeit

2018 – 2019